Sunday, January 10, 2016

Malignes Pleuramesotheliom durch natürliche Asbestexposition

Pneumologie 2007; 61 - A31
DOI: 10.1055/s-2007-988795

Malignes Pleuramesotheliom durch natürliche Asbestexposition
ME Yüksel 1, L Lützkendorf 1, G Höffken 1, D Koschel 1
·         1Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum für Pneumologie, Thorax- und Gefäßchirurgie, Coswig

·         Congress Abstract

Einleitung: Maligne Pleuramesotheliome sind in der Regel die Folge einer inhalativen Asbestexposition, vor allem bei beruflichem, seltener privatem Umgang mit asbesthaltigen Arbeitsstoffen. Wir berichten über einen 34-jährigen Patienten aus der Osttürkei mit einem malignen Pleuramesotheliom ohne beruflichen Asbestkontakt.
Anamnese und Befund: Die stationäre Einweisung erfolgte zur Abklärung eines linksseitigen Pleuraergusses bei seit ca. 4 Monaten bestehenden linksthorakalen Schmerzen und Müdigkeit. Der Pleuraerguß war bereits 4 und 2 Monate vor der stationären Aufnahme in auswärtigen Krankenhäusern entlastend punktiert worden, ohne dass sich ein Hinweis auf eine spezifische oder maligne Genese ergab. Es bestand ein Inhalationsrauchen mit ca. 50 Packungsjahren. Bis 1996 war der Patient Baumwollpflücker in der Region von Diyarbakir (Türkei), wo er auch aufgewachsen war, seitdem arbeitete er in Deutschland als Fußbodenleger.
Makroskopisch zeigte sich in der Thorakoskopie ein teils gekammerter, bernsteinfarbiger Pleuraerguß, ohne eindeutigen Tumorhinweis der Pleura parietalis und visceralis. Histopathologisch wurde ein malignes Pleuramesotheliom der Pleura parietalis nachgewiesen. Ein PET-CT ergab eine mediastinale Lymphknotenbeteiligung. Über die noch liegende Thoraxdrainage erfolgte eine Talkumpleurodese, einer weiteren Behandlung entzog sich der Patient, da er die Heimreise in die Türkei wünschte.
Diskussion: Asbestassoziierte Lungenerkrankungen durch natürliche Asbestexposition sind selten. Bei unauffälliger Berufs- oder Freizeitanamnese, bzw. bei jungen Patienten muss bei klinischem Verdacht aber auch an eine natürliche Asbestexposition gedacht werden. In der Südost-Türkei (Region Diyarbakir) kommt Asbest in der Umwelt vor und wurde dort u.a. beim Hausbau zum Tünchen, Dämmen und Verputzen verwendet. Über ein erhöhtes Auftreten von Mesotheliomen in dieser Region wurde berichtet.

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